Finsteraarhorn 4273.9 m
Finsteraarhorn 4273.9 m
Finsteraarhorn 4273.9m; höchster Viertausender der Berner Alpen; an zwanzigster Stelle aller Viertausender der Alpen; Grenzgipfel zwischen Guttannen BE und Fieschertal VS;
Gipfel aus Amphibolit (grünliches, kristallines Gestein);Ausgangspunkt Finsteraarhornhütte 3048 m.
Normalroute über Gletscher und Fels, teilweise ausgesetzter Gipfelgrat; 6 bis 8 Stunden von der Finsteraarhornhütte und zurück; wenig schwierig;
Karten 1 : 25 000:
Blatt 1249 Finsteraarhorn und Karte 1: 50 000: Blatt 264 S Jungfrau (mit Skirouten)
Clubführer "Berner Alpen 4", SAC Verlag 2010 ... Diesen Clubführer bestellen!
Erstbesteigung 1812 oder 1829 ?
Ist der höchste Berg der Berner Alpen 1812 von drei Bergführern in den Diensten von Rudolf Meyer, dem Sohn des Erstbesteigers der Jungfrau, zum ersten Mal bestiegen worden, oder waren es siebzehn Jahre später zwei Bergführer des bekannten Gletscherforschers Joseph Hugi ? Definitiv geklärt worden ist diese Frage nie. Immerhin wird im Clubführer "Berner Alpen 4" die Besteigung von 1812 als "sehr wahrscheinlich" bezeichnet, und vor acht Jahren hat man das 175-Jahre-Jubiläum der Ersbesteigung des Finsteraarhornes offiziell gefeiert.
Zweifel an dieser Erstbesteigung könnten aufkommen, wenn man liest, dass sie nicht auf der leichtesten Route, sondern über den langen und anspruchsvollen Südostgrat erfolgt sein soll. Aber auch dafür gibt es eine Erklärung: Rudolf Meyer und seine Bergführer sind das Finsteraarhorn vom Grimselpass her angegangen und wählten die erste sich bietende Aufstiegsmöglichkeit, eben den Südostgrat. Die leichteste Aufstiegsroute befindet sich von der Grimsel her gesehen aber auf der "Rückseite" des Finsteraarhornes . Sie wurde erst später entdeckt, ist dafür aber zum heutigen klassischen Normalweg geworden.
Eine erwähnenswerte Gemeinsamkeit weisen die beiden Unternehmungen von 1812 und 1829 dennoch auf: beidemal erreichten die eigentlichen Anführer, die Wissenschaftler Meyer und Hugi, den Gipfel nicht. Beide mussten unterhalb des Gipfels zurückbleiben und den Bergführern den Gipfelerfolg überlassen. Die Stelle, an der Hugi zurückbleiben musste, ist als Hugisattel in die Alpingeschichte eingegangen. Heute kommen jährlich Hunderte von Bergsteigern auf ihrem Weg zum Gipfel beim Hugisattel vorbei, und nicht selten bedeutet diese markante Schulter auf über 4000 Metern über Meer auch für sie Endstation!
Das Finsteraarhorn - in der Regel eine Dreitagestour
Der höchste Punkt der Berner Alpen steht auf der Wunschliste jedes Gipfelsammlers. Eine Besteigung des Finsteraarhornes nimmt aber nach heutigem Massstab viel Zeit in Anspruch, nämlich drei Tage. Dabei ist der erste Tag mit dem Aufstieg zur 3048 m hoch gelegenen Finsteraarhornhütte der SAC Sektion Oberhasli der strengste Tag. Vom Grimselpass oder von Fieschertal im Wallis benötigt man dazu sieben bis acht Stunden. Die meisten Finsteraarhorn-Kandidaten kommen jedoch vom Jungfraujoch her oder besteigen das Finsteraarhorn im Laufe einer Tourenwoche.
Die Besteigung von der Finsteraarhornhütte aus wird im SAC-Clubführer mit "wenig schwierig" bewertet. Vielleicht eine leichte Untertreibung, denn immerhin sind zwölfhundert Höhenmeter und im obersten Teil - nach dem Hugisattel - der teilweise ausgesetzte Gipfelgrat zu überwinden.
Guten Alpinisten würde die Zeit in der Regel reichen, noch am gleichen Tag ins Tal abzusteigen oder abzufahren. Praktisch zeigt es sich aber immer wieder, dass es viel vernünftiger ist, die Heimkehr erst am dritten Tag anzutreten. Der Rückweg über den eindrücklichen Fieschergletscher ins Rhonetal oder via Gemslücke und Oberaarjoch zum Grimselpass bietet ein zusätzliches grossartiges Hochgebirgserlebnis, das man nur zu früher Morgenstunde und ausgeruht richtig geniessen kann. Ist man mit Skis unterwegs, gilt die Tour von der Finsteraarhornhütte über die Bächilücke nach Reckingen im Obergoms als etwas vom Schönsten, das man als Skitourenfahrer erleben kann.
Möchtest du das Finsteraarhorn unter kundiger Führung eines Bergführers besteigen? Dann zögere nicht!
Finsteraarhorn von Südwesten (Grünhornlücke)
Finsteraarhorn von Osten (Oberaarhorn)
Finsteraarhorn von Norden (Schreckhorn)
Finsteraarhorn von Südosten (Bächilücke)
Finsteraarhorn von Süden (Grosses Wannenhorn)
Finsteraarhorn von Nordwesten (Fieschergrat)
Finsteraarhorn von Westen (Grosses Grünhorn)