Martinsloch
Martinsloch
Wie an mehreren andern Orten gibt es auch in Grindelwald ein Martinsloch, durch welches zu bestimmten Zeiten die Sonne (und der Mond) scheint. Das Loch befindet sich am östlichsten Ende des Eigers, unterhalb der Ostegg.
Im "Friedlibuch" (Emanuel Friedli, Bärndütsch, Band Grindelwald, Francke Verlag Bern, 1908/1980) steht dazu auf Seite 132 folgendes:
Vorherrschend den vulgären Namen "Heiterloch" trägt das im Heiligenkapitel näher besprochene Martinsloch, wo Sonne und Mond zu gewissen Zeiten gleichsam mit fein ausgedachten Kabinettsstücken den Beobachter erfreuen. Am 27. und 28. November, sowie vom 13. bis 16. Januar ist der Durchschein durch das Martinsloch in der Nähe der Kirche zu sehen, bald nach Neujahr in der Umgebung des Kirchbühls. Das Schauspiel beginnt (nach mitteleuropäischer Zeit) ungefähr um halb ein Uhr und dauert (je nach dem Standpunkt des Beobachters) drei bis dreissig Minuten. Der Blick auf den glänzend hellen "Stern" ist - trotz dem unentbehrlichen Rauchglas - wundervoll.
Gutes Wetter vorausgesetzt, kann das Phänomen zwischen dem 24. November und dem 22. Januar täglich um die Mittagszeit herum beobachtet werden, man muss sich nur am richtigen Standort befinden ...
Im Sommer 02 besuchten Nicola und Marco Bomio das Martinsloch. Es war nicht das erste Mal, dass Menschen diese Stelle aufsuchten. In einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1931 berichtet Jegerlehner von einer Exkursion zum Martinsloch. Später sind auch Kletterer an dieser Stelle vorbeigekommen.
Besuch des Martinloches
Legende und Sage vom heiligen Martin
Im "Friedlibuch" auf Seite 608 finden wir folgende Angaben zum heiligen Martin:
Der Martin nämlich, welcher mit dem Schwert seinen Mantel halbiert, um ihn mit einem Armen zu teilen, ist einerseits der Armenvater Martin, Bischof von Tours (319 - 400), anderseits mit seinem Namen der Erbe des Schlachtgottes Mars, mit eingeflichtenen Zügen des "Himmelsvaters" Jupiter. Daher die Vielgestaltigkeit seiner Verehrung. Ihm befiehlt der katholische Hirt im Alpruf oder Alpsegen allmorgendlich die zur Weide getriebene Herde an. ... Besonders aber sind auf den Heiligen als Helden die Züge mehr als riesenmässiger Kraftentfaltung übergegegangen.
Im Grindelwalder Sagenbüchlein "Challigroosi und Muggenstutz" wird die oben erwähnte "riesenmässige Kraftentfaltung" in der Sage "Martinsloch und Martinsdruck" in Wort und Bild dargestellt.
Zirka 150 Höhenmeter unterhalb des Martinslochs beginnt die eigentliche Kletterei.
Alter Felshaken, vermutlich aus dem Jahr 1931
Standplatz beim markanten Türmchen
Noch ein Quergang, dann gerade hinauf!
Das Loch ist eher ein Tunnel!
Blick durch das Loch zur Grossen Scheidegg
Blick hinunter nach Grindelwald
Blick hinunter auf der Hinterseite des Lochs
Blick auf der Hinterseite des Lochs Richtung Wildschloss